Wir alle haben einen ganz persönlichen Anteil an dem fortschreitenden Klimawandel. Der Erhalt unserer Lebensgrundlagen steht mittlerweile auf dem Spiel. Die Diskussion darüber, ob der Klimawandel mit allen seinen verheerenden Folgen durch Menschen verursacht wurde oder nicht, kann nur als eine der größten Farcen der Geschichte eingeordnet werden. Selbst US-Leitmedien wie das Time-Magazin titeln unlängst: „Climate catastrophe seen just 12 years away“.
Dennoch ist bei der überwiegenden Zahl der Menschen in der bis zum „Zerreißen durchökonomisierten“ Welt kein oder kaum ein Umdenken zu erkennen (vgl. Harald Lesch; Wenn nicht jetzt, wann dann?). Getreu dem Titel eines Gedichtbändchens „Hunderttausende denken, einer kann ja doch nichts machen“. Dabei verlangt die Verwandlung der Welt gerade auch die persönliche Veränderung, vielleicht sogar den weitreichenden Verzicht auf umweltschädliche Produkte, Dienstleistungen und Reisen im Sinne des „einfachen Leben“, das ja seit Jahren propagiert und fast nirgendwo realisiert wird.
Für verantwortungsvoll-denkende Unternehmer ist das – auf den ersten Blick - keine einfache Zeit. Mit dem steigenden Umsatz- und Kostendruck stehen sie einer Konsumentenschaft gegenüber, die eben noch nicht so massiv auf Nachhaltigkeit oder Umweltverträglichkeit Wert legt, wie auf einen niedrigen Preis. Auch die politischen Institutionen sind als Taktgeber einer umfassenden Umweltpolitik mit klaren Zielen kaum wahrnehmbar und oft zerstritten.
Dabei sind sich Wissenschaftler und Fachleute einig: Die Kraft menschlicher Intuition und Kreativität ist jetzt wichtiger und gefragter denn je. Das können kleine Verbesserungen sein, die z. B. im mittelständischen Betrieb für die Reduktion von Abgasen durch weniger Meetings und Reisen sorgen (z. B. Einsatz von Skype for business) oder maßgebliche, technische Neuerungen im Bereich „Zero Waste“ in Chemie- und Pharmaunternehmen.
Ohne eine massiv gesteigerte und auch auf ökologischen Fortschritt ausgerichtete Innovationsfähigkeit der Unternehmen, ist eine sichere, gesunde Zukunft für die nächste Generation nicht vorstellbar. Insofern ist die Förderung der kreativen Potenziale in jedem Betrieb und auf allen Ebenen der Hierarchie so etwas wie eine Überlebensfrage. Klar: Umweltinnovationen sind durch eine doppelte Externalität gekennzeichnet. Weder der Erfinder, noch der, der in den Umweltschutz investiert, erhält unmittelbare Gewinne aus seinem Tun. Dieser Entwicklung versucht z. B. die EU entgegenzuwirken, damit das tatsächliche Niveau der Umweltinnovationen hinter den gesamtwirtschaftlich erwünschten Aktivitäten nicht weiter zurückbleibt: So gibt es seit Ende 2011 einen „Aktionsplan für Öko-Innovationen“, der auf Ebene der Mitgliedsstaaten umzusetzen ist und der sich auch auf zentrale EU-Finanzierungsinstrumente stützt. So etwas wie ein zartes Pflänzchen …. aber immerhin.
Der Begriff Eco-Innovation oder Öko-Innovation macht seit Anfang dieses Jahrhunderts langsam die Runde. Als Impulsredner und Berater im Bereich von (Eco-)Innovation und digitaler Transformation hoffen wir, dass daraus eine große Bewegung wird, die Fahrt aufnimmt: Jedes Unternehmen, jede große Organisation ist in den nächsten Jahren gefragt, wenn es darum geht, Innovationen zu entwickeln, die umweltneutral oder bestenfalls förderlich für unser Klima sind.
Das kreative Potenzial, das in den Unternehmen schlummert ist ein riesiger, ungehobener Schatz. Das wissen wir aus eigener Anschauung zur Genüge. Unsere gemeinsame Aufgabe ist es, diesen Schatz zu heben.
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